Evangelischer und katholischer Religionsunterricht am Gymnasium Nidda
Der Religionsunterricht bietet den Schülerinnen und Schülern die Möglichkeit, eigene Lebensfragen zu stellen und darüber mit Mitschülerinnen und Mitschülern sowie Lehrkräften ins Gespräch zu kommen. Er geht grundsätzlich davon aus, dass es verschiedene ‚Zugänge zur Wirklichkeit‘ gibt, die einander nicht ausschließen, sondern sich vielmehr aufgrund ihrer unterschiedlichen Perspektiven ergänzen (Vgl. die ‚vier Zugänge zur Wirklichkeit‘ (Modi der Weltbegegnung) im Kerncurriculum Gymnasiale Oberstufe. Evangelische Religion, hrsg. v. Hessisches Kultusministerium, Wiesbaden 2019, S. 5.). Neben naturwissenschaftlich, sprachlich-künstlerisch und gesellschaftswissenschaftlich ausgerichteten Fächern, kommt den Fächern Religion und Ethik daher eine eigene, wichtige und unersetzbare Bedeutung für die Auseinandersetzung mit der eigenen Lebenswirklichkeit zu. Die Funktion des Faches Religion besteht im Kanon der Schulfächer nicht zuletzt darin, unterschiedlichste Fragen der Weltdeutung und Sinnfindung ausdrücklich zum Thema zu machen und verschiedene Antworten kennenzulernen. Es liegt in der Natur der Sache, dass der Schwerpunkt dabei zumeist auf den Fragen, weniger auf den Antworten liegt, und mögliche Antworten nicht autoritär (von außen) vorgegeben, sondern nur selbständig (von innen) erschlossen werden können. Im Sinne dieses zentralen Vorgehens ist der Religionsunterricht am Gymnasium Nidda ausgelegt. Die zentrale Bedeutung des Fachs spiegelt sich auch in unserem hauseigenen Schulcurriculum wider, bei dem die Schülerinnen und Schüler ausgehend von ihren Anforderungsniveaus gefordert und gefördert werden. Das Schulcurriculum bietet ferner Anknüpfungspunkte für fächerübergreifendes Lernen, beispielsweise mit den Fächern Deutsch (Rollenspiele, Szenisches Spiel, literarische Texte bearbeiten), aber auch mit gesellschaftswissenschaftlichen Fächern (Reformation, Urchristentum, ethische Fragestellungen in der Gesellschaft). Das Fach Religion fördert die kommunikative Kompetenz der Schülerinnen und Schüler und befähigt sie somit zum gesellschaftlichen Diskurs.
Die Bedeutung des Fachs Religion zeigt sich schon in der Jahrgangsstufe fünf, wenn die Fachschaft Religion den Schulanfang der neuen Fünftklässler mit einem gemeinsamen Gottesdienst feiert. Selbst in Pandemiezeiten haben wir uns Gedanken darüber gemacht, wie wir die neuen Schülerinnen und Schüler freundlich aufnehmen können und ihnen die Freude und den Zusammenhalt am Gymnasium Nidda anschaulich vermitteln können. Im letzten Jahr stand der Gottesdienst unter dem Motto „Von Gott getragen“ und fand auf dem Sportplatz in Klassengruppen statt. Von Schülerinnen und Schülern gestaltete Kartons veranschaulichten die Ängste in der Coronazeit, aber vor allem die Worte gegen die Angst – Vertrauensworte – waren hilfreich. In diesem Jahr veranstalteten wir den Gottesdienst in der Sporthalle, wieder aufgrund von Corona in zwei Durchgängen. Dieses Jahr war das Thema „Together“. Viele Gedanken dazu wurden Schülerinnen und Schülern gemeinsam mit den Religionslehrkräften in einem Anspiel dargestellt: die Gemeinschaft ist zentral in der Schule, aber auch zu Hause und bei Freunden. Weitere Schulgottesdienste bieten den Schülerinnen und Schülern die Möglichkeit, in Gemeinschaft ihren Glauben zu leben. Dies zeigt sich zum Beispiel auch an den regelmäßigen Weihnachtsgottesdienste, an denen Schülerinnen und Schüler mitwirken.
Ein weiterer wichtiger Termin für alle Religionsgruppen der fünften Jahrgangsstufe ist der Besuch im Bibelhaus in Frankfurt. Auf drei Ebenen lernen die Schülerinnen und Schüler Geschichten aus dem Alten und Neuen Testament spielerisch kennen und werden auch vertraut mit der Bibel als Buch, in dem sie eine Buchseite drucken.
Zusätzlich zu einem Ausflug in das Bibelhaus nach Frankfurt können die Lerngruppen ihre interkulturelle Kompetenz fördern, indem sie das jüdische Museum in Nidda besuchen und sich mit der jüdischen Religion beschäftigen. Damit werden Schülerinnen und Schüler für die Gemeinsamkeiten, aber auch die Unterschiede der abrahamitischen Religionen sensibilisiert. Eine weitere zentrale Aufgabe der Fachschaft Religion ist die Seelsorge. Dabei können sich Schülerinnen und Schüler beispielsweise an den Religionslehrer Jürgen Schubert wenden, der auch Ansprechpartner im Krisenfall ist.
Über den Tellerrand des Schulunterrichts hinaus blicken außerdem das gemeinsame Fair-Trade- Projekt in jeder zehnten Klasse im Religions- und Ethikunterricht, bei der die Situation globaler Ungerechtigkeit, Fair-Trade und die christliche Botschaft im Vordergrund stehen, sowie der Sponsorenlauf, bei dem Schülerinnen und Schüler jedes Jahr durch Paten und Ausdauer Geld für eine Krankenstation in Ecuador sammeln können. Im Schuljahr 2021/22 wurden trotz der Einschränkungen durch die Corona-Pandemie 5800 Euro erlaufen. Ferner findet jedes Jahr zur Weihnachtszeit die Aktion „Weihnachten im Schuhkarton“ statt, bei der Schülerinnen und Schüler, oft gemeinsam mit ihren Familien, Pakete für bedürftige Kinder zusammenstellen und diese spenden.